Jahresrückblick 2017 im Kloster

Jaaa wer hätte das gedacht – ausgerechnet ICH war zwischen Weihnachten und Silvester im Kloster. Das musste ich selbst erstmal sacken lassen… Deshalb kommt mein Jahresabschlussbericht jetzt auch etwas verspätet 😇

Also erstmal ein frohes neues Jahr an Euch 😉

Und nun zu meinem Klosterbericht. Am 27.12. war es soweit – Koffer packen und auf ins Kloster Marienrode bei Hildesheim. Da war mir doch ziemlich mulmig muss ich zugeben. Und das hat man mir wohl auch angesehen – Mama meinte ich hätte ausgesehen als wollte ich gar nicht losfahren. 😨 Und in der Tat ich war auch kurz am überlegen, mich einfach in meiner Wohnung zu verkriechen und Tot zu stellen für 3 Tage – hab ich aber nicht gemacht.

Abfahrt um 12.30 Uhr – Ankunft um 15.30 (war ja klar das zwischen den Feiertagen alle frei hatten und auf den Straßen die Hölle los war…) Dann direkt mal „einchecken“ bei Schwester Elisabeth. Ab da war aber mein mulmiges Gefühl auch fast weg. Die Schwester war so nett und hat mich so herzlich begrüßt, dass ich direkt wusste, ich würde mich gut aufgehoben fühlen. 😥

Mein Zimmer war groß und mit eigenem Bad und absolut ausreichend ausgestattet für ein Kloster. Ich habe definitiv schon in Hotels (Schottland z.B.) schlechter und noch dazu teurer gewohnt.

Programm hatte ich ja nicht gebucht. Also waren die einzigen Zeiten die für mich fest vorgegeben waren die Essenszeiten. 8.45 Uhr Frühstück, 12 Uhr Mittagessen und 18 Uhr Abendessen. Da bleibt noch einiges an Freizeit wenn man keinen Fernseher, kein Radio und kein Handy hat… Also hatte ich aus Sorge vor Langeweile die Yogamatte, das Meditationskissen, 4 (!!!) Bücher und die Wandersachen eingepackt. Gebraucht habe ich das natürlich alles nicht (außer die Wanderschuhe)…

Wenn Ihr jetzt meint ich wäre jeden Tag in der Kirche gewesen (Möglichkeiten gab es ja genug – jeden Tag 5 Messen (Laudes um 5.30 Uhr, Hl. Messe um 7.45 Uhr, Mittagshore um 11.40 Uhr, Vesper um 17.30, Komplet/Vigilien um 19.15 Uhr) weit gefehlt – ich war genau am Anreisetag einmal in der Vesper… Ich dachte zum Auftakt so eine halbe Stunde kann ich mir das ja mal angucken. Das ist ja schon was anderes als eine normale Messe bei uns (musste ich feststellen). Ich hab nämlich kein Wort verstanden. Die 15 Nonnen des Benediktiner Ordens zogen in die Kirche ein und sangen dann alles auf lateinisch. Prima – brauchte ich mich schonmal nicht ärgern dass ich mir kein Gesangbuch am Eingang genommen hatte. Also habe ich eine halbe Stunde dem sehr melodischen Singsang zugehört und war total tiefenentspannt – so entspannt das ich Mühe hatte nicht einzuschlafen 😩 (ja typisch ich wieder…)

(Das war vor der Vesper als noch niemand außer mir in der Kirche war)

Danach ging es dann zum Abendessen. Im Speiseraum standen immer 4er Tische und das Abendbrot in der Mitte des Saals als Buffet. Nicht wie im Hotel aber Brot, Aufschnitt, Käse, Tee, Wasser – alles da. Und dann meint man, man hätte da totale Ruhe aber dann sitzt hinter einem am Tisch eine Familie aus Frankreich mit Bier und Wein zum Abendessen (gab´s im „Bistro“ zu kaufen) und am Tisch davor 2 Freundinnen die wohl schon seit Jahren dahin fahren und sich über den Tag austauschen und den nächsten Tag planen und so weiter…

An meinen Tisch hat sich niemand gesetzt, ich konnte also für mich bleiben und das geplapper rundum „genießen“.

Tja und dann war um 18.30 Uhr auch der letzte Tagesordnungspunkt abgehakt und nu?! Das Kloster lag ja doch ziemlich abgelegen und es war dunkel (Stockfinster trifft es eher) – also was machen?! Genau – ab ins Zimmer – Gute Nacht! Ok bis 19.30 Uhr hab ich noch durchgehalten aber dann hab ich echt gepennt. Ich dachte dann könnte ich am nächsten Morgen ja früh aufstehen und in die Laudes aber nix da – ich hab es mit ach und krach pünktlich zum Frühstück geschafft (um 8.45 Uhr!!!).

Da hat sich dann Sofie aus Wolfsburg zu mir an den Tisch gesetzt. Am Abend vorher hatte Sie sich nicht getraut, weil ich wohl so traurig ausgesehen habe und Sie dachte ich wollte lieber alleine sein. (Auch mal interessant zu wissen wie man so manchmal auf Menschen wirkt…) Sofie ist 28 und war auch zum ersten Mal im Kloster. Wir haben uns auf Anhieb gut verstanden und den ganzen Tag zusammen verbracht (außer das Mittagsschläfchen). Nach dem Mittagsschlaf (ja da darf man das völlig ohne schlechtes Gewissen einfach mal für ne Stunde machen!) sind wir dann erstmal laufen gegangen. Wanderkarte im Klostereigenen Souvenirshop 😉 (jaja ich weiß es heißt Klosterladen) besorgt und ab ging es – natürlich erstmal verlaufen – schick in die falsche Richtung und an einem Friedhof (🤔 ausgerechnet…) dann endlich  jemanden getroffen und gefragt wie wir eigentlich zum Wildgatter (der geplante Ausflugspunkt) kommen. Ach soooo – die andere Richtung – ja prima – dann mal zurück Marsch marsch. Lustig war es trotzdem.

20171229_113717(Das ist das Kloster)

Am Abend bekamen wir dann noch 2 ehemalige Arbeitskolleginnen (also die beiden waren früher Arbeitskolleginnen) als Gesellschaft an den Tisch. Und was soll ich sagen – das war wirklich nett. Es hat mich wirklich überrascht wie einfach und unkompliziert man doch nette Menschen (jeder Altersklasse) kennenlernen kann um dann über „Gott und die Welt“ zu plaudern.

Den zweiten Tag bin ich dann allein laufen gegangen (Sofie ist Mittags abgereist) und hab natürlich auch wieder ne Runde geschlafen nach dem Mittagessen. Ich weiß gar nicht warum ich da so müde war und soviel schlafen konnte…

20171229_113549

Am 4. Tag war ja dann schon wieder Abreise. Und ich hätte es selbst nicht gedacht – es tat mir richtig leid schon wieder nach Hause fahren zu müssen. Als ich Schwester Elisabeth zum Abschied in den Arm genommen habe, hätte ich fast angefangen zu heulen.

20171230_082647(Der frühe Morgen am Abreisetag)

Als Fazit kann ich nur sagen, dass es eine tolle Erfahrung war und wie immer zu kurz. Ich werde das bestimmt noch einmal länger machen. Vielleicht im Frühling oder Sommer. Es ist schon erstaunlich wie schnell man sich an die Ruhe gewöhnt, selbst ruhig und langsamer wird. Ich bin vom ersten Moment an nicht mehr gehetzt und habe leiser geredet. Es ist einfach eine ganz eigene Atmosphäre die einen schnell entspannen und abschalten lässt. Absolut empfehlenswert. Also Bonus gibt es dann (wenn man Glück hat) noch nette Menschen und interessante Gespräche obendrauf.

Viele Grüße – Anja

 

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